Ein bekannter Film hat eine
Zeitschleife zum Inhalt: „Und täglich grüßt das Murmeltier“.
Die aktuellen Vorgänge rund um die griechische Staatsschuldenkrise
erinnern beträchtlich an diesen Film.
Wenn ich momentan das Thema
Griechenland ansehe, kommt mir das vor, wie in dem genialen Film mit
Bill Murray „Und täglich grüßt das Murmeltier“. In diesem Film
sitzt der TV-Wetteransager Phil Connors in einer Zeitschleife fest
und muss ein und denselben Tag in einem kleinen Nest namens
Punxsutawney,
Pennsylvania
immer wieder erleben. Dort wird gerade der Murmeltiertag begangen, an
dem ein Murmeltier angeblich den weiteren Verlauf des Winters
voraussagt. Was er auch versucht, es kann es nicht verändern.
Selbstmord hilft auch nicht, er wacht immer wieder am gleichen Morgen
auf. Erst als er selbstlos wird, schafft er es sich mit seiner großen
Liebe Rita daraus zu befreien.
Bei dem Thema Griechenland erleben wir
eine derartige Zeitschleife seit 2010 in ähnlicher Form. Immer
wieder wird „ein letztes Hilfspaket geschnürt“ oder ein
„einmaliger Schuldenerlass gewährt“ und kurze Zeit später steht
das Land dann wieder vor dem Aus. Den Menschen geht es noch
schlechter, die Schulden sind noch mehr und die Sprüche aus Berlin
oder der EU bleiben auch gleich. Seit die Regierung Zipras an der
Macht ist, erleben wir noch eine weitere Zeitschleife, die deutlich
kürzer ausfällt. Alle zwei Wochen wird ein Papier geschrieben, das
nun endgültig alle Maßnahmen enthalten soll, die der EU genügen
und die Probleme anpacken würden. Die EU antwortet dann zumeist mit
„Setzen, 6!“ und das Spiel beginnt von Neuem. Ich habe nicht mehr
den Überblick, wie oft sich diese Zeitschleife bereits wiederholt
hat.
Ein sehr schlauer Mann hat einmal
gesagt: „Wie kann man ein anderes Ergebnis erwarten, wenn man immer
wieder dasselbe tut?“
Griechenlands Probleme sind ein Symptom
der grundsätzlichen Ursache „Fehlkonstruktion Euro“ und bei
Weitem nicht nur in Griechenland existent. Dort ist das Problem nur
am weitesten fortgeschritten. Es bleibt nur spannend, wie lange wir
uns in dieser Zeitschleife noch aufhalten müssen?
Rita ist hier Angela und sie ist
bestimmt nicht die große Liebe von Varufakis, aber natürlich könnte
sie es beenden. Einige Zeichen deuten auf den Mai, aber vielleicht
erleben wir auch noch die eine oder mehrere weitere Schleifen. Momentan agiert die
griechische Regierung genau wie ein überschuldeter Bürger, der
eigentlich schon lange Privatinsolvenz hätte anmelden müsste. Er kratzt
das letzte Geld zusammen, um noch irgendwie die nächste Rechnung
bezahlen zu können. Viele geben ihm aber schon nichts mehr. Über
die Rechnungen in einem Monat denkt er aktuell noch nicht nach.
Genau so agiert die Regierung Tsipras,
aber wenn man mit gesundem Menschenverstand herangeht, gibt es auch
keine andere Lösung als die Insolvenz. Sollte Griechenland dieses
nun widerfahren, dürfte es den Euro noch nicht zwingend unmittelbar umwerfen,
größere Verwerfungen im Finanzsystem sind allerdings schon zu erwarten.
Aber auch für die griechische Bevölkerung wäre sicher ein Ende mit
Schrecken letztendlich die bessere Lösung als Schrecken ohne Ende.
Auch die negativen Zinsen zeigen
deutlich an, dass wir uns in einer Endphase des Systems befinden, die
sich vielleicht noch hinziehen mag, aber nicht mehr unendlich lange
dauern wird. Ich hoffe, Sie sind gut vorbereitet, wenn die Dinge sich
dann verändern, wird es blitzschnell gehen.