Montag, 27. April 2015

Und täglich griecht das Murmeltier

Ein bekannter Film hat eine Zeitschleife zum Inhalt: „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Die aktuellen Vorgänge rund um die griechische Staatsschuldenkrise erinnern beträchtlich an diesen Film.

Wenn ich momentan das Thema Griechenland ansehe, kommt mir das vor, wie in dem genialen Film mit Bill Murray „Und täglich grüßt das Murmeltier“. In diesem Film sitzt der TV-Wetteransager Phil Connors in einer Zeitschleife fest und muss ein und denselben Tag in einem kleinen Nest namens Punxsutawney, Pennsylvania immer wieder erleben. Dort wird gerade der Murmeltiertag begangen, an dem ein Murmeltier angeblich den weiteren Verlauf des Winters voraussagt. Was er auch versucht, es kann es nicht verändern. Selbstmord hilft auch nicht, er wacht immer wieder am gleichen Morgen auf. Erst als er selbstlos wird, schafft er es sich mit seiner großen Liebe Rita daraus zu befreien.

Bei dem Thema Griechenland erleben wir eine derartige Zeitschleife seit 2010 in ähnlicher Form. Immer wieder wird „ein letztes Hilfspaket geschnürt“ oder ein „einmaliger Schuldenerlass gewährt“ und kurze Zeit später steht das Land dann wieder vor dem Aus. Den Menschen geht es noch schlechter, die Schulden sind noch mehr und die Sprüche aus Berlin oder der EU bleiben auch gleich. Seit die Regierung Zipras an der Macht ist, erleben wir noch eine weitere Zeitschleife, die deutlich kürzer ausfällt. Alle zwei Wochen wird ein Papier geschrieben, das nun endgültig alle Maßnahmen enthalten soll, die der EU genügen und die Probleme anpacken würden. Die EU antwortet dann zumeist mit „Setzen, 6!“ und das Spiel beginnt von Neuem. Ich habe nicht mehr den Überblick, wie oft sich diese Zeitschleife bereits wiederholt hat.

Ein sehr schlauer Mann hat einmal gesagt: „Wie kann man ein anderes Ergebnis erwarten, wenn man immer wieder dasselbe tut?“


Griechenlands Probleme sind ein Symptom der grundsätzlichen Ursache „Fehlkonstruktion Euro“ und bei Weitem nicht nur in Griechenland existent. Dort ist das Problem nur am weitesten fortgeschritten. Es bleibt nur spannend, wie lange wir uns in dieser Zeitschleife noch aufhalten müssen?

Rita ist hier Angela und sie ist bestimmt nicht die große Liebe von Varufakis, aber natürlich könnte sie es beenden. Einige Zeichen deuten auf den Mai, aber vielleicht erleben wir auch noch die eine oder mehrere weitere Schleifen. Momentan agiert die griechische Regierung genau wie ein überschuldeter Bürger, der eigentlich schon lange Privatinsolvenz hätte anmelden müsste. Er kratzt das letzte Geld zusammen, um noch irgendwie die nächste Rechnung bezahlen zu können. Viele geben ihm aber schon nichts mehr. Über die Rechnungen in einem Monat denkt er aktuell noch nicht nach.

Genau so agiert die Regierung Tsipras, aber wenn man mit gesundem Menschenverstand herangeht, gibt es auch keine andere Lösung als die Insolvenz. Sollte Griechenland dieses nun widerfahren, dürfte es den Euro noch nicht zwingend unmittelbar umwerfen, größere Verwerfungen im Finanzsystem sind allerdings schon zu erwarten. Aber auch für die griechische Bevölkerung wäre sicher ein Ende mit Schrecken letztendlich die bessere Lösung als Schrecken ohne Ende.

Auch die negativen Zinsen zeigen deutlich an, dass wir uns in einer Endphase des Systems befinden, die sich vielleicht noch hinziehen mag, aber nicht mehr unendlich lange dauern wird. Ich hoffe, Sie sind gut vorbereitet, wenn die Dinge sich dann verändern, wird es blitzschnell gehen.