Vor einer Woche ist es passiert, der ESM hat seine Arbeit aufgenommen. Sie finden es übertrieben, wenn ich nun die Bundesrepublik Deutschland zu Grabe trage ?
Gut, realistisch gesehen ist dieser Sterbeprozess ein langsamer und qualvoller Vorgang. Begonnen hat er spätestens mit der Verabschiedung des Lissabon-Vertrags, der umgelabelten EU-Verfassung. Der ESM gibt nun aber das Budgetrecht aus der Hand der demokratischen Instutitionen. Daüber bestimmt jetzt eine "ausländische internationale Finanzierungsorganisation".
Die ganze Diskussion um eine Banklizenz für den ESM ist eine Farce. Es ist jetzt ein internes Papier der Deutschen Bundesbank ans Licht gekommen, das eindeutig besagt: der ESM ist eine ausländische Bank in der Rechtsform eines Staates. Auch die Diskussion zu Eurobonds erübrigen sich damit, der ESM wirkt so ähnlich. Wir werden wie vorhergesagt noch einige weitere "Überraschungen" in Verbindung mit dem ESM erleben.
Bundesbank ESM Memo
Es wird natürlich weitergehen, eine Reihe unserer Europapolitiker geben nun richtig Gas. Ich bin mir sehr sicher, dass dieser Tag zusammen mit dem 12. September, dem Tag des Entscheids des Bundesverfassungsgerichts, in späteren Geschichtsbüchern auftauchen wird. Wenn die finanzielle Unabhängigkeit nicht mehr gegeben ist, hilft einem der Rest auch nicht mehr viel. Ohne ein entsprechendes Budget dahinter kann ich heutzutage kaum noch etwas entscheiden.
Nach ESM kommt
nun SSM. Davon haben Sie noch gar nichts gehört ? Das wird sich nun sehr
bald ändern, den EZB-Präsident Draghi hat diesen Begriff fest im Visier. Es ist die logische Fortsetzung des
ESM, denn nun geht es unverhohlen um eine Zentralregierung, zunächst noch
im Bereich der Bankenaufsicht. SSM steht für „Single Supervisory
Mechanism“. Auf Deutsch heißt das in etwa: „einheitlicher
Aufsichtsmechanismus“. Noch sträubt sich Deutschland hier ja noch ein
wenig, aber wer möchte bezweifeln, dass sich das demnächst notgedrungen
wieder ändern dürfte.
Eine
gemeinsame Bankenaufsicht, die am Rande bemerkt nach meiner Meinung viel
weniger leisten wird, als die jetzigen nationalen Behörden, ist nur der
Einstieg in viele weitere gesamteuropäische Entscheidungs- und
Kontrollgremien. Hierdurch werden den Nationalstaaten jetzt immer mehr
Kompetenzen entzogen, sodass am Ende die dortigen Regierungen und vor
allem die Parlamente nur noch Muster ohne Wert sein dürften, eine leere
Hülle. Schon heute kommen ja immer mehr Gesetzesvorgaben aus Brüssel,
die ohne Möglichkeit auf Verweigerung national umzusetzen
sind.
Der nächste
Streich kommt dann schon Mitte diesen Monats, wenn „unser“
EU-Ratspräsident Herman van Rompuy auf dem nächsten EU-Gipfel seinen
Vorschlag präsentiert, der die EU in die Lage versetzen soll, künftig
nicht nur jenen Staaten den Umbau der Arbeitsmärkte und Sozialsysteme
vorzuschreiben, die um Hilfskredite bitten, sondern allen Mitgliedern der
Euro-Gruppe. Die Europäischen Kommission wird die Reformdiktate
festlegen. Sie kann auf diese Weise direkt die Wirtschafts- und
Sozialpolitik der Mitgliedsstaaten bestimmen und damit die nationalen
Parlamente und jede demokratische Kontrolle aushebeln, sodass die
Bevölkerung keinerlei Einfluss mehr auf die Gesetzgebung hätte.
Eigentlich könnte man dann nach dem durch den ESM überflüssigen
Finanzministerium auch gleich noch die nationalen Wirtschafts- und Sozial-
bzw. Arbeitsministerien streichen.
Immer mehr
Ex-Politiker sagen auch ganz unverblümt, dass sie eine EU-Diktatur
möchten. Besonders hervor sticht hierbei wieder unser ehemaliger
Außenminister Joschka Fischer, der aktuell in der Süddeutschen Zeitung haarsträubende Töne
diesbezüglich von sich gibt. Die Überschrift „Das Glück der Krise“
ist schon an sich eine Unverschämtheit, wenn man jetzt nach Griechenland
oder Spanien schaut. „Der Zwang zur Überwindung der Krise erfordert,
Dinge zu tun, die vorher kaum denkbar, geschweige denn machbar gewesen
wären“. Ähnlich äußert sich ja auch Schäuble immer wieder. Wenn
diesen Herren nicht sehr bald das Handwerk gelegt wird und mehr Menschen
begreifen, was hier passiert, wachen wir tatsächlich sehr bald in jener
Diktatur auf, die von hellsichtigen Menschen für unsere Zukunft gesehen
wird.
Am Ende des Tages ist natürlich nicht nur die Bundesrepublik Deutschland am 8.10.2012 gestorben, sondern mit ihr alle Länder der Eurozone. Als Trost dafür haben aber WIR alle den Friedensnobelpreis bekommen !
HURRA !
Ich enthalte mich jeden Kommentars dazu (beispielsweise die Ergebnisse der "Friedens"-Taten des Mit-Nobelpreisträgers Frankreich kann man aktuell in Libyen bewundern), aber der Wert dieses Preises wurde ja bereits durch den letzten Träger so weit gesenkt, dass man tief unter die Erde gehen müsste, um diesen Wert überhaupt noch zu finden....