Der Kommunismus ist wieder da,
allerdings weniger auf staatlicher Ebene, sondern ausgerechnet
innerhalb der kapitalistischsten Organisationen überhaupt, den
Großbanken und Großkonzernen.
Natürlich hängt bei Siemens oder der
Deutschen Bank keine rote Fahne im Vorstandszimmer (oder vielleicht
doch, ich war noch nicht drin?). Ich war lange beruflich bei vielen
großen Unternehmen im Haus und auch selbst bei einem Weltkonzern
angestellt gewesen. Dort konnte ich eine interessante Entwicklung
beobachten, die nach einem Gespräch mit einem Mitarbeiter eines
großen deutschen Bankhauses nun immer stärker ausgeprägt ist.
Ich möchte an dieser Stelle nur
primär einen Punkt des Kommunismus beleuchten, nämlich die Aussage:
Der Gemeinschaft ist alles, der
Einzelne ist nichts !
Genau, wie in den kommunistischen
Staatsexperimenten gibt es natürlich in Konzernen eine kleine Gruppe von
Menschen, die Nomenklatura, die gleicher ist, als alle anderen.
Früher war das die Spitze der kommunistischen Partei, in Konzernen
ist es die Vorstandsebene und Teile des Top-Managements.
In beiden Fällen gibt es natürlich
darüber noch weitere Ebenen, was an dieser Stelle aber zu weit
führen würde. Mir geht es mehr um die Auswirkungen bei den
normalen Menschen darunter.
Im Kommunismus wird versucht, die
Individualität des einzelnen Menschen zu zerstören und ihn zu einem
funktionierenden Rädchen im Gesamtsystem zu machen, das im
Zweifelsfall auch jederzeit ausgetauscht werden kann.
Genau diesen Vorgang beobachten wir
auch in großen Konzernen. Während nach außen hin natürlich
weiterhin angeblich die selbstständig mitdenkenden Mitarbeiter
gesucht werden, stellt sich die Sache deutlich anders dar, wenn sie
erst einmal in dem Unternehmen sind.
In den letzten Jahren haben sich
nämlich die Prozesse und Vorgaben, nach denen sich jeder zu richten
hat, explosionsartig vermehrt. Auch die Überwachung der Mitarbeiter
wurde massiv ausgeweitet, soweit es das lokale Gesetz zulässt. In
Deutschland sind dem gewisse Grenzen gesetzt, in den USA sieht das
aber ganz anders aus.
Die Grenzen, in denen sich ein
Mitarbeiter noch frei in seinen Entscheidungen und Verfahren
bewegen kann, werden immer enger. Das betrifft übrigens nicht nur
die unterste Riege, sondern auch das mittlere Management. Diese
bekommen Vorgaben, wann und wie sie ihre Mitarbeiter bewerten sollen,
was sie ihnen vorgeben sollen und häufig auch, wieviel Prozent
besonders schlechte und besonders gute Mitarbeiter sie haben müssen,
unabhängig davon, wie die Mitarbeiter in ihren Augen wirklich sind.
Extrem ist das auch in der IT (EDV) zu
beobachten und dort hat es sogar einen Namen: ITIL. Ich war früher
beruflich damit involviert und bis zu einem gewissen Punkt sind diese
Prozesse auch durchaus sinnvoll. In Assessments hatte ich damals
festgestellt, dass ganze Rechenzentren von dem Inhalt des Kopfes
eines einzelnen Mitarbeiters abhingen. Wir reden hierbei von
DAX-Konzernen !
Oder man hatte einen Server (Computer)
im Rechenzentrum herumstehen, von dem keiner mehr wusste, was dieser
eigentlich tut? Es blieb nichts anderes übrig, als den Stecker zu
ziehen und zu schauen, was passiert? Kurz darauf kam ein sehr
aufgeregter Anruf, denn sämtliche Händler dieser Großbank in New
York konnten nicht mehr handeln.
Das ist natürlich sehr gefährlich und
natürlich muss es bestimmte Dokumentationen und Prozesse geben,
damit der Betrieb nicht gefährdet ist und dadurch Millionenverluste
drohen. Der aktuelle Stand ist mittlerweile häufig aber so, dass
Mitarbeiter, um eine kleine Administrationsaufgabe auszuführen, die rein von der
Ausführung her zehn Minuten dauern würde, mehrere Tage benötigen,
um die Genehmigungen und Zugänge zu erhalten.
Vieles dürfen sie auch gar nicht mehr
selbst machen, sondern müssen es zwingend an andere – meist sogar
extern ausgelagerte Abteilungen geben. Dort sitzen dann aber häufig
Menschen – gerne auch mal in Indien, wenn es ein internationaler
Konzern ist, die nur ein sehr bescheidenes Wissen über die Technik
und die Gegebenheiten vor Ort besitzen. In einem konkreten Fall gab
es eine wochenlange Verzögerung einer Problemlösung mit vielfachen
Reparaturversuchen, wo ein geschulter Administrator die Sache in
einer Stunde erledigt gehabt hätte. Die Kosten waren mindestens das
Zehnfache von dem, was notwendig gewesen wäre.
Daran sieht man deutlich, dass hier
etwas ziemlich aus dem Ruder gelaufen ist. Derartige Dinge passieren
aus der Natur der Sache heraus, wenn der gesunde Menschenverstand
vorsätzlich ausgegrenzt wird. Diese Bürokratie und massive
Einschränkung der Mitarbeiter führt somit nicht etwa zu einer
Kostenoptimierung oder Gewinnsteigerung, genau das Gegenteil ist der
Fall. Da diese Entwicklung nun schon seit vielen Jahren zu
beobachten ist und es den Konzernspitzen auch nicht verborgen
geblieben sein kann, muss man die Frage stellen: warum wird es nicht
geändert?
Bis zu einem gewissen Punkt unterliegt
eine „Mode“ in Unternehmen immer bestimmten Wellen. Es geht ein
paar Jahre in die eine Richtung, später dann wieder in die andere.
Ein Abbau dieser ausufernden Kontrolle und Bürokratie ist aber
bisher in vielen Unternehmen auch nicht ansatzweise in Sicht.
Deshalb drängt sich der dringend
Verdacht auf, dass dieses vorsätzlich geschieht. Je selbstständiger
ein Mensch ist, desto schwieriger kann er einfach ersetzt werden. Je
komplexer seine Aufgabe und das notwendige Wissen dazu ist, desto
umständlicher wird es, auf ihn zu verzichten.
Die klare Botschaft, die unterschwellig
aber immer mehr in Unternehmen ab einer gewissen Größe um sich
greift ist: „Du bist jederzeit ersetzbar!“
Damit werden die Menschen natürlich
viel besser steuer- und auch erpressbar. Selbst wenn jemand einen
vernünftigen Chef hat, der den Mitarbeiter sehr schätzt und weiß,
was er an ihm hat, kann dieser Chef auch immer weniger selbst
entscheiden. Er hat zu „executen“. Gerade in amerikanischen
Firmen ist das gang und gäbe, in einem großen IT-Unternehmen aus
den USA hat selbst der deutsche Geschäftsführer praktisch keine
Entscheidungskompetenzen.
Die Botschaft ist klar: Der einzelne
Mensch ist nichts wert!
Natürlich wird in Hochglanzbroschüren
und internen Veranstaltungen gerne das genaue Gegenteil behauptet.
Die tägliche Erfahrung der Mitarbeiter spricht aber eine deutlich
andere Sprache.
Die hohen Herren in den Vorstandsetagen
haben nur leider eines vergessen:
„Der Kommunismus ist grandios
gescheitert!“
Der Mensch ist ein individuelles Wesen
und wenn ihm das verwehrt wird, funktioniert vieles nicht mehr. Das
dürfte auch einer der Hauptgründe sein, warum ein Berliner
Flughafen nicht fertig wird oder eine Elb-Philharmonie in Hamburg
mehr als das Zehnfache kostet. Die fähigen Menschen wurden dort
ausgebremst oder erst gar nicht mehr herangezogen. Dass Herr Mehdorn
in Berlin den einzigen nachweislichen Fachmann, der erst vor nicht allzu langer
Zeit extra hinzugezogen wurde, wieder entfernt hat, zeigt deutlich
diesen Sachverhalt.
Die Konzernchefs sollten sich das
Schicksal des Kommunismus aber eine Warnung sein lassen.
Dieses Vorgehen in den Unternehmen
passt sehr gut zum allgemeinen Trend, der von gewissen Eliten auch
vorgegeben wird. Die Masse der Menschen soll abhängig und
unselbstständig werden, denn man möchte sie möglichst umfangreich
steuern können. Der sogenannte Mittelstand ist hierbei diejenige
Gruppe, die diesbezüglich am schwierigsten zu handhaben ist. Deshalb
wird dieser aufgelöst, was in allen westlichen Ländern zu
beobachten ist. In naher Zukunft werden wir nun die Aktionen sehen,
welche diesem Mittelstand die finanziellen Mittel für ihre Freiheit
rauben werden. Der Grund ist nicht, dass die Eliten deren Geld
wollen, davon haben sie mehr als genug. Der Mittelstand soll abhängig
gemacht werden. Viele weitere Einschränkungen der Freiheit sind in
Arbeit, wie ich in dem
eBook „Das Ende der Freiheit“ ausführlich
beschrieben habe.
Die guten Nachrichten sind aber, dass
die Befreiung vornehmlich im eigenen Kopf anfängt. Es ist ja auch in
den großen Konzernen keiner gezwungen, sich diese Prozesse und
Einschränkungen anzutun. Man kann sich einen Job bei einer kleineren
Firma suchen, in denen häufiger Selbstständigkeit und Kreativität
noch wirklich gefragt und gewünscht sind, oder man macht sich
selbstständig.
Im allgemeinen Umfeld kann man sich als
Mitglied der Mittelstands natürlich auch dem entziehen, wenn man
sich richtig vorbereitet, wie ich des Öfteren hier oder in meinem
kostenlosen Report schon geschrieben habe. Wie im Konzernumfeld
werden Sie aber für Ihre Freiheit etwas tun und aktiv werden müssen.
Nichtstun wird Sie in die Unfreiheit führen !