In diesem Blog werde ich aktuelle Entwicklungen in Ergänzung zu meinem Buch und meiner Webseite in regelmäßigen Abständen kommentieren. Primär werden Sie hier auf Themen treffen, die in den Massenmedien gar nicht oder aus meiner Sicht unzureichend bzw. unzutreffend dargestellt werden.
Mittwoch, 20. Juni 2012
Griechenland - Hurra !
Griechenland hat (erneut) gewählt und "Hurra", es könnte eine Regierung gebildet werden, mit der alles so weiter geht wie bisher. Ob dieses Wahlergebnis tatsächlich so reell ist oder manipuliert wurde, ist aus meiner Sicht heraus zweitrangig. Wenn - und ich denke, das ist noch alles andere als sicher - eine Regierung gebildet werden kann, dann wird diese nicht lange halten. Zu schlimm sind die Zustände in Griechenland schon für viele Menschen. Man hat vielleicht wieder ein paar Wochen gewonnen, eventuell aber auch nur Tage. Bei einem "falschen" Ergebnis der Wahl hätte es schon heute größere Verwerfungen im Finanzsystem geben können. Zumindestens hatten sich alle entsprechend gewappnet. Unsere Frau Bundeskanzlerin hatte vorsorglich ihren Abflug zu dem G-20 Gipfel veschoben, die Deutsche Bank hatte schon am Sonntag den Devisenhandel extra geöffnet, dazu Urlaubsperren und angeordnete Wochenendarbeit in Banken und bei Herstellern von zugehörigen Systemen, Planungen mit Kapitalverkehrskontrollen in Europa und Abhebebeschränkungen bei Bankkonten waren bereits durchgeführt. Da hatten also ein paar Herrschaften schon ganz schön geschwitzt. Wir können daran aber auch sehr schön ersehen, was uns demnächst erwarten wird.
Um auf Griechenland zurückzukommen: wer glaubt denn wirklich noch daran, dass nach zwei Jahren mit immer neuen Hilfpaketen, Sparverordnungen, die nur halbherzig und an den falschen Stellen durchgeführt wurden, einem Schuldenschnitt (richtig, da war mal was in diesem März), der bereits komplett wieder verpufft ist, sich jetzt irgendetwas verbessern soll, wenn so weiter verfahren wird, wie bisher ?
Über die Zustände dort habe ich im letzten Newsletter ja schon einiges beschrieben. Schauen wir einmal, wie die Dinge sich weiter entwickeln.
In den letzten zwei Wochen haben sich allerdings weitere Entwicklungen gezeigt, die dem Eurosystem nun richtig gefährlich werden dürften und das Ende besiegeln werden. Zum einen wurden die spanischen Banken mit 100 Milliarden Euro "gerettet", leider reichte die Wirkung dieser Rettung auf die Märkte nur noch einen halben Tag. Daran sieht man, dass die bisherigen Maßnahmen nun wirkungslos werden. Auch der Euro hat seinen durch den Ausgang der Wahl in Griechenland verursachten Gewinn von gestern früh bereits wieder verloren. Aktuell sind die Zinsen für spanischen Staatsanleihen über der kritischen Marke von 7%, diejenigen von Italien haben gestern 6% überschritten. Der Paukenschlag war aber die Tatsache, dass die Zinsen für die deutschen Bunds letzte Woche auf einmal angestiegen sind. Dazu hat PIMCO angekündigt, alle deutschen Staatsanleihen abzustossen, da man Deutschland nicht mehr zutraut, alles zu retten. PIMCO ist ein wichtiger Signalgeber und Vorreiter im Markt. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob das nicht auch eine Gegenmaßnahme der Bundesregierung ist, den immer stärker und unverschämter werdenden Forderungen nach einer Haftung Deutschlands für alles und alle zu begegnen. PIMCO ist immerhin eine Allianz-Tochter.
Alle bisherigen "Lösungvorschläge" insbesondere aus dem südlichen Europa drehen sich ausschließlich darum, dass Deutschland doch bitte für alles haften soll, da es ja so stark und reich sei. Sobald die Märkte das nicht mehr glauben, zerplatzt diese "Lösung". Spanien und Italien sind die Sollbruchstellen des Euro. Es gibt nun auch erste Signale aus Italien, dass man dort "Hilfe" aus dem Rettungsschrim brauchen könnte. Diese Länder kann auch Deutschland nicht mehr glaubwürdig retten. Hinzu kommt, dass scheinbar immer mehr französische Banken Liquiditätsprobleme bekommen. Kein Wunder, dass sich Monsieur Hollande so stark für eine Bankenunion oder die Bankenrettung durch ESM und EZB einsetzt.
Alles in allem läuft die Zeit nun ab, alte Vorgehensweisen versagen zusehends. Deshalb werden wir nun sehr bald völlig neuen Situationen begegnen. Wenn es am Sonntag schlecht gelaufen wäre, würden Sie heute unter Umständen bereits nicht mehr an ihr Geld kommen. In Frankreich hat bereits eine Bank eine Vorlaufzeit von fünf Tagen für das Abheben von nur 2000,- Euro eingeführt. Wir haben bereits einen verdeckten Bankrun in Südeuropa, hier kann er jederzeit auch beginnen. Also bereiten Sie sich entsprechend vor.