Freitag, 25. Juni 2010

Der Euro und das tote Pferd

Eine alte Weisheit der Dakota-Indianer lautet:

"Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab."

Es ist mittlerweile bekannt, dass es eine Reihe von Möglichkeiten gibt – häufig von Politikern, Managern oder Wissenschaftlern angewendet - , davor die Augen zu verschließen.

Ich gehe aktuell davon aus, dass der Euro genau ein solches totes Pferd darstellt, das von uns allen aber noch geritten wird. Ich habe nun einmal verglichen, welche Aktionen momentan von Politikern, Bankern und Medien unternommen werden, um diese Tatsache zu verschleiern. Ich war überrascht, wie viele der unten genannten typischen und eigentlich kuriosen Maßnahmen hier in vollem Ernst verbreitet werden. Mit ein wenig Fantasie lassen sich sicher noch weitere Parallelen finden.

  • Wir sagen: "So haben wir das Pferd doch immer geritten."

  • Es ist alles in Ordnung, wie in den vergangenen 60 Jahren auch.

  • Wir weisen den Reiter an, sitzen zu bleiben, bis das Pferd wieder aufsteht.

  • Wir weisen die Bevölkerung an, dem Euro weiter zu vertrauen, bis er wieder stabil ist

  • Wir stellen dem Reiter eine Beförderung in Aussicht.

  • Wir stellen der Bevölkerung mehr Wohlstand in Aussicht.

  • Wir ordnen Überstunden für Reiter und Pferd an.

  • Die Menschen sollen „den Gürtel enger schnallen“ aber gleichzeitig bitte doch mehr ausgeben – am Besten auf Pump...

  • Wir schließen mit dem Reiter eine Zielvereinbarung über das Reiten toter Pferde.

  • Wir gewähren dem Reiter eine Leistungspämie, um seine Motivation zu erhöhen.

  • Wir schicken den Reiter auf ein Weiterbildungsseminar, damit er besser reiten lernt.

  • Herr Schäuble & co. erklären uns die Welt...

  • Wir organisieren regelmäßige Teamgespräche mit einem externen Supervisor, um die Kommunikation zwischen Reiter und totem Pferd zu verbesseren.

  • Wir erzählen dem Volk über „Experten“ regelmäßig im Fernsehen, dass der Euro toll ist

  • Wir schlagen dem Personalrat vor, Leistungsanreize für tote Pferde einzuführen.

  • Die Zinsen für Staatsanleihen in Euro werden erhöht

  • Wir erläutern dem Pferd, dass sein Verhalten zur Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen führen könnte.

  • Wir setzen den Reiter um und schreiben die Stelle verwaltungsintern aus.

  • Die Politiker möchten sich ein neues Volk suchen, das EU und Euro noch mehr liebt

  • Wir schreiben die Stelle des Reiters des toten Pferdes bundesweit aus, nachdem sich aus dem eigenen Haus kein qualifizierter Bewerber gefunden hat.

  • Die EU-Wirtschaftsregierung wird es richten...

  • Wir besorgen eine größere Peitsche.

  • Mehr Strafen für die „Sünder-Länder“

  • Wir verdoppeln die Futterration für das Pferd.

  • Wir kaufen mehr Druckmaschinen

  • Wir wechseln den Pferdelieferanten.

  • Wir lassen andere Staaten den Euro aufkaufen

  • Wir wechselnd den Futterlieferanten.

  • Wir wechseln zu „angenehmen“ Investoren

  • Wir wechselnd das Stroh im Stall aus.

  • Wir lassen den Stall renovieren.

  • Wir schließen mit dem Personalrat eine Dienstvereinbarung über den Einsatz toter Pferde in der Verwaltung.

  • Wir berufen einen ämterübergreifenden Arbeitskreis, um das tote Pferd zu analysieren.

  • Wir berufen einen weiteren Notfallgipfel ein.

  • Wir besuchen andere Verwaltungen, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.

  • Wir holen den IWF an Bord.

  • Wir stellen fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten und erklären dies zum Normalzustand.

  • Engländer und Amerikaner machen es doch genauso.

  • Wir schließen uns einem interkommunalen Vergleichsring an, um entsprechend dem best-practice-Gedanken das tote Pferd zu optimieren.

  • Der IWF kennt die Lösung

  • Wir bringen im Rahmen des Budgets die Produkt- und die Finanzverantwortung des toten Pferdes zur Deckung.

  • Wir starten einen verwaltungsinternen Ideenwettbewerb zum Reiten toter Pferde.

  • Wir ernennen einen Verwaltungsmitarbeiter zum Beauftragten für das Totepferdewesen.

  • EU-Wirtschaftregierung

  • Wir beauftragen eine renommierte Beratungsfirma mit einem Gutachten, ob es billigere und leistungsfähigere tote Pferde gibt.

  • Das Gutachten stellt fest, dass das tote Pferd kein Futter benötigt und empfiehlt, nur noch tote Pferde zu verwenden.

  • Ein Ergänzungsgutachten ergibt, dass die Leistung des toten Pferdes etwa doppelt so hoch ist wie die Arbeitsleistung eines durchschnittlichen Beamten und empfiehlt die Verbeamtung des Pferdes.

  • Erweiterung der EU-Steuerung

  • Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.

  • Wir lassen das tote Pferd nach DIN EN ISO 9001 zertifizieren.

  • Wir bauen uns eine eigene Rating-Agentur

  • Wir bilden eine Task Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.

  • Notfallgipfel 1, 2 ,3, …

  • Wir stellen Vergleiche unterschiedlich toter Pferde an.

  • Eigentlich ist der Euro gegenüber Pfund und Dollar doch im Vorteil“

  • Wir ändern die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.

  • Geldmengenausweisung , Bilanzierungsänderung bei Banken, etc.

  • Wir schirren mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie gemeinsam schneller werden.

  • Garantien für alle Staatsanleihen

  • Wir erklären: "Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht doch motivieren könnte."

  • Sparanstrengungen“

  • Wir beantragen Fördermittel der EU aus dem Landwirtschaftsfond für Pferdehaltung.

  • Die EZB kauft Staatsanleihen an

  • Alternativ schlagen wir vor, das tote Pferd als EU-Kommissar nach Brüssel zu berufen.

  • Wir erklären: "Wenn man das tote Pferd schon nicht reiten kann, dann kann es doch wenigstens eine Kutsche ziehen".

  • Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden.

  • Wir überarbeiten die Dienstanweisung für das Reiten von Pferden.

  • Wir richten einen unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.

  • EZB !

  • Wir weisen darauf hin, dass im Rahmen des Neuen Kommunalen Finanzmanagements das tote Pferd als bewegliches Anlagevermögen zu bewerten ist.

  • Wir definieren ein eigenes Produkt "Reiten toter Pferde".

  • Wir erstellen eine Power-Point-Präsentation, um zu zeigen, was das Pferd könnte, wenn es denn nicht tot wäre.

  • Wir bilden innerhalb der Verwaltung ein neues Sachgebiet mit Integration aller toten Pferde, um Synergieeffekte zu nutzen.

  • G-8, G-20; G-XX Gipfel

  • Wir überlegen die Gründung einer kommunalen GmbH für tote Pferde, nachdem die Einrichtung eines optimierten Regiebetriebes bzw. eines Eigenbetriebes keinen Erfolg brachte.

  • Wir suchen einen finanzstarken Partner aus der Privatindustrie und gründen zusammen mit dessen toten Pferden ein Public-Private-Partnership-Projekt.

  • Wir tauschen das tote Pferd gegen ein anderes totes Pferd aus, das laut Produktbeschreibung schneller läuft.

  • DM 2 – wenn nicht goldgedeckt

  • Wir tauschen das tote Pferd gegen eine tote Kuh aus.

  • Wir kündigen nach Anhörung des Personalrates dem Pferd fristlos, da es sich um einen klaren Fall von Arbeitsverweigerung handelt.

  • Wir verklagen das Pferd zivilrechtlich auf Schadensersatz wegen Nichterbringung einer zugesicherten Leistung.

  • Wir erklären, daß ein totes Pferd von Anfang an unser Ziel war.

  • Dieses werden wir von dem einen oder anderen Politiker/Banker dann wohl zu hören bekommen.

  • Wir legen das tote Pferd bei jemand anderem in den Stall und behaupten, es sei seines.

  • Der Stall sind die Sparguthaben der Bürger.

  • Wir leugnen, jemals ein Pferd besessen zu haben.

Eine übliche Empfehlung in der Praxis lautet auch:

"Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, sorge für einen bequemen Sattel - es könnte ein langer Ritt werden!"

Der bequeme Sattel des klugen Investors ist übrigens silber und golden....