Montag, 26. Januar 2015

Sag' zum Abschied leise Servus



Der Euro stirbt. In den letzten zwei Wochen trafen ihn gleich drei Einschläge, die ihm am Ende sein Leben kosten werden. Wir werden sehen, ob es ein langsamer und qualvoller Tod werden wird oder ob es dann ab einem bestimmten Punkt sehr schnell geht?


Am 15.1.15 die Aufhebung der Bindung des Franken, am 22.1.15 die „Dicke Bertha“ von Mario Draghi und am 25.1.15 der Sieg von Syriza in Griechenland. Das waren drei Einschläge, von denen sich der Euro nicht mehr erholen wird. Es wurde schon oft und viel darüber geschrieben, dass diese Entwicklung unausweichlich war, da in dem Konstrukt Euro Sollbruchstellen enthalten waren, die irgendwann einmal brechen mussten. Eigentlich ist der Euro schon lange tot, man hat aber unter dem Bruch früherer Gesetze und Vereinbarungen mit allen Mitteln versucht, ihn immer noch am Leben zu erhalten.

Die letzte Verzweiflungstat von Mario Draghi wird ihn auch nicht mehr retten. Bitter ist erneut, wie man versucht, es als eine Stimulierung der Wirtschaft darzustellen. Es fehlt aber letztendlich nicht an billigem Geld. Es ist schon fast kindisch zu hören, dass man nun „hofft, dass die Banken die neue Situation nutzen, um vermehrt Kredit an die Wirtschaft zu geben“. Ein Professor hat es zuletzt in einer Nachrichtensendung schön formuliert.


„Wenn die Pferde schon bis über die Hufe im Wasser stehen und nicht trinken, werden sie es auch nicht tun, wenn die ganzen Beine unter Wasser sind.“

Die Banken werden ihre Schrottpapiere an die EZB abstoßen und mit dem Geld noch mehr in alles gehen, was gute und schnelle Renditen verspricht. Der Wirtschaft wird das keinen Millimeter helfen. Ja, Deflation ist ein Problem, aber so löst man das Problem sicher nicht. Der schnelle Tod des Euros wird dann kommen, wenn das Vertrauen in diese Währung nicht mehr vorhanden ist. Wie schnell eine Hyperinflation hereinbrechen kann, haben wir 1923 gesehen. Der richtige „Schwarzer Schwan Event“ kann so etwas jederzeit auslösen. Warten wir einmal ab, was nun in Griechenland so alles passiert? Es wird ein wenig dauern, aber ich schätze mal, so im Bereich März, April diesen Jahres könnte dann der Euro einen erneuten schweren Schlag erleiden. Alternativ dazu wird es ein langsamer, quälender Prozess werden, aber in diesem Jahr wird der Euro sicher noch viele Federn lassen müssen.

Wenn man der Wirtschaft insbesondere auch in den südlichen Ländern wirklich helfen wollte, würde man eine Institution wie beispielsweise die Kreditanstalt für Wiederaufbau ins Leben rufen. Diese würde günstige Kredite an Unternehmen (insbesondere kleine und mittelständische) vergeben, mit einer sehr begrenzten Bürokratie und langen Laufzeiten. Der Antragsteller müsste natürlich schon einen Businessplan und die geplante Verwendung der Gelder vorlegen, aber sofern es einigermaßen realistisch wäre, würde das Geld ausgezahlt. Es ginge dann zu großen Teilen direkt wieder in den Wirtschaftskreislauf.

Normalerweise ginge dieses Geld nämlich dann unmittelbar in Investitionen und Personal, was anderen Betrieben und dem Einzelhandel in der Folge auch helfen würde. Gepaart mit Fachleuten, die Unternehmern mit Rat und Tat zur Seite stehen und gute Tipps geben, könnte man so tatsächlich wieder einiges anschieben. Hier müsste die EZB auch nicht über eine Billion lockermachen, mit 100 Milliarden Euro könnte man schon viel erreichen.

Aber leider geht es darum gar nicht, es geht nur darum Banken zu retten, bzw. den Großbanken und insbesondere den Herrschaften dahinter noch möglichst viel Geld zuzuschanzen, bevor der ganze Laden endgültig zusammenbricht. In dieser Hinsicht haben diese Aktionen auch Erfolg, den normalen Menschen bringen sie nichts. Das konnten wir in den USA und anderen Ländern sehr gut beobachten.

Es wird hohe Zeit, die Vorbereitungen auf das Ende des Euros nun abzuschließen.
 
Für den Euro kann man deshalb nun sehr gut folgendes kleines Lied singen:
"Sag' zum Abschied leise Servus".