Im Rahmen der NSA-Affäre sollten wir
auch wieder einmal einen Blick auf die Vorratsdatenspeicherung
richten. Genau wie offiziell bei den Geheimdiensten, die
selbstverständlich nur wegen dem „bösen Terrorismus“ diese
umfangreichen Überwachungsmaßnahmen durchführen, heißt es ja in
der EU, dass die Vorratsdatenspeicherung nur für schwerste
Straftaten wie Terrorismus oder Kinderpornografie gebraucht wird. Nur
dann würden diese Daten ja überhaupt verwendet.
Nun hat sich
zuletzt der Europäische Gerichtshof (EuGH) mit diesem Thema befasst.
Am 9.7.2013 fand dort eine Anhörung zu der
Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie (VDS-Richtlinie) statt, bei der
einige sehr interessante Fakten ans Tageslicht kamen.
Man hat sich dazu einmal die konkreten
Fälle in Österreich im Zeitraum vom 1.4.2012 bis 31.3.2013
angesehen, bei denen tatsächlich auf diese Vorratsdaten zugegriffen
wurde. Es gab 139 abgeschlossene Verfahren, von denen nur bei 56
Fällen, also weniger als der Hälfte, diese Daten überhaupt etwas
zu der Aufklärung beigetragen haben. Bei diesen 56 Fällen finden
wir:
- 16x Diebstahl
- 12x Suchtmittel
- 12x Stalking
- 7x Betrug
- 7x Raub
- 2x Sonstige
- 0x Kinderpornografie
- 0x Terrorismus
Also in nicht einem Fall in über einem
Jahr wurden die Daten der Vorratsspeicherung für den Zweck
verwendet, für den die ganze Sache nach außen hin ausschließlich!
gedacht war. In den meisten anderen Ländern dürfte dieses ganz
ähnlich aussehen.
Bettina Hammer (Twister) hat das auf Telepolis ausführlich kommentiert.
Das Problem ist leider immer wieder,
dass wenn solche Daten erst einmal erhoben wurden und zur Verfügung
stehen, sie dann auch genutzt werden. Das passiert offensichtlich
bereits heute schon außerhalb der eigentlich erlaubten Grenzen, wie man an dem obigen Beispiel sieht.
Natürlich kann man jetzt sagen, dass es ja immerhin Straftaten
waren, die damit erfolgreich verfolgt wurden.
Man muss sich dabei aber vor Augen
halten, dass wegen diesen 56 lächerlichen Fällen mehr oder weniger
die gesamte Bevölkerung Österreichs unter Generalverdacht gestellt
ist.
Diese Daten werden bei den
Telekommunikationsanbietern gespeichert, sie erleichtern damit
natürlich auch das Leben der Geheimdienste. Wir können mit hoher
Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die gespeicherten
Vorratsdaten direkt von NSA & co. Abgegriffen werden. Das spart
diesen Rechnerkapazität und Geld. Natürlich werden die Telkos
dieses vehement abstreiten, vielleicht lügen sie dann, vielleicht
bekommen sie selbst es aber auch gar nicht mit.
Daten, die erst einmal vorhanden sind,
werden auch genutzt. In den USA ist es ja bereits ein offenes
Geheimnis, dass mit den Überwachungsdaten Listen von Gegnern der
Regierung und anderen unbotmäßigen Bürgern erstellt werden. Diese werden
dort tatsächlich auch schon „Dissidenten“ genannt. Zuletzt
kannte ich diesen Begriff aus der Sowjetunion.
Dort, aber auch hier in
Europa, weiß letztendlich auch niemand wirklich, welches System oder welche
Regierung wir demnächst vielleicht haben werden? In den USA wird es
eine repressive Diktatur werden, das deutet sich jetzt schon stark
an, wie ich u.a. in meinem eBook „2013-2015 – Jahre der Veränderung“ ausführlich dokumentiert habe. Die dortigen
Vorbereitungen zeigen, dass es nur noch um das „Wann“, nicht mehr
aber um das „Ob“ geht.
Aber auch hierzulande und in der ganzen EU
zeigt sich deutlich, dass der Rechtsstaat immer mehr zu einer leeren
Hülse wird, wie im letzten Blogeintrag beschrieben. Dann können die
Daten auch ganz anders genutzt werden. Ich verweise hierzu immer
gerne auf ein historisches Beispiel, welches zeigt, dass Daten, auch wenn
sie gar nicht in böser Absicht erhoben werden, schlimme Folgen haben
können.
Sowohl
Norwegen als auch Dänemark war im 2. Weltkrieg durch Hitler besetzt.
In Norwegen wurden fast alle dort lebenden Juden interniert und viele
getötet, in Dänemark fast keiner obwohl es auch dort viele gab.
Woran
lag das?
Die
Norweger hatten Jahre zuvor alle Juden fein säuberlich
datentechnisch auf Lochkarten erfasst, ohne dass sie damit unbedingt böse
Absichten gehabt hätten. Die Nazis mussten sich also nur der
Karteien bedienen und konnten somit problemlos die meisten Juden
aufspüren. In Dänemark gab es eine solche Kartei nicht, weshalb
hier die meisten Juden unerkannt bleiben konnten. Sie sehen also,
dass wenn die Daten erst einmal zur Verfügung stehen, sie schnell
missbraucht werden können.
Was wissen Sie denn heute
darüber, welche Dinge demnächst verboten sein könnten oder welche
Meinung man dann nicht mehr laut aussprechen darf?
Leider lassen sich immer noch
viele Menschen mit dem „Ich habe doch nichts zu verbergen“-Spruch
oder dem unsäglichen „Supergrundrecht“ auf Sicherheit
einschläfern. Das obige Beispiel zeigt ganz deutlich, dass man uns
bezüglich der Überwachung an der Nase herumführt.
Wir werden nicht nur demnächst
eine massive Finanz- und Wirtschaftskrise bekommen, sondern auch
einen repressiv auftretenden Staat, wie wir ihn uns momentan noch gar
nicht vorstellen können, bzw. von dem wir geglaubt haben, dass diese
Dinge der Vergangenheit angehören würden. Je mehr wir das jetzt
noch bremsen können, desto größer ist die Chance, dass es nicht
ganz so schlimm wird.
Trotzdem sollten Sie sich auch deshalb möglichst unabhängig von Banken, Konzernen und dem Staat machen. Wie, das habe ich schon oft geschrieben, z.B. in meinem kostenlosen Report.
Trotzdem sollten Sie sich auch deshalb möglichst unabhängig von Banken, Konzernen und dem Staat machen. Wie, das habe ich schon oft geschrieben, z.B. in meinem kostenlosen Report.
Es sieht aber so aus, als
würde die Zeit nun auslaufen. Wahrscheinlich schon sehr bald könnten
umfangreiche Ereignisse über uns hereinbrechen, die unsere
Handlungsfähigkeit dann auf die eine oder andere Weise einschränken.
Je abhängiger Sie dann noch von Institutionen sind, desto weniger
Freiheit werden Sie noch besitzen.
Sie glauben, das kann und wird
nicht passieren ?
Leider hatten das in der
Vergangenheit immer wieder Menschen geglaubt und mussten schwer dafür
büßen. Ignoranz war schon zu allen Zeiten ein sehr schlechter
Ratgeber.
Bildnachweis: © storm - Fotolia.com
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