Wir lesen augenblicklich in den Medien und Kommentaren von Analysten immer häufiger das Wort "Währungskrieg". In der Vergangenheit war es bei Krisen gut zu beobachten, dass Staaten, wenn sie wirtschaftlich und finanziell in Bedrängnis geraten, immer wieder zu denselben Mitteln greifen, um sich zu retten. Als ersten Schritt seiner lahmenden Konjunktur auf die Sprünge zu helfen, wertet man seine Währung ab. Die eigenen Erzeugnisse werden dadruch gegenüber den ausländischen billiger und treiben die Verkaufszahlen im In- und Ausland in die Höhe. Als angenehmer Nebeneffekt entwerten sich die eigenen Schulden im Ausland und wenn die Notenbank "unbegrenzt" eigene Staatsanleihen kauft, kann man dieses Geld auch noch sehr gut nutzen, um andere Probleme zu kaschieren. Dieses Mittel funktioniert natürlich auf Kosten der anderen Staaten, die sich das üblicherweise nur eine begrenzte Zeit gefallen lassen. Diese werten dann auch ihre Währung ab und derjenige, der in diesem Wettrennen auf der Verliererstraße ist, geht dann üblicherweise zum nächsten Schritt über: Handelsbeschränkungen, Schutzzölle, usw. .
Damit wird versucht, den eigenen Binnenmarkt zu schützen. Auch dieses funktioniert aber häufig nur eine begrenzte Zeit, denn üblicherweise ziehen die dadurch geschädigten Länder später nach. Das führt nach relativ kurzer Zeit zu einem starken Einbruch des gegenseitigen Handels, wenn zuviele Länder dieses Spiel betreiben, zum Erlahmen des kompletten Welthandels. Da die wenigsten Länder auf sich allein gestellt überleben können, folgt aus diesen Aktionen aber ein nur noch viel stärkerer Einbruch der Wirtschaft. Das schlägt dann auch sehr stark auf die Bevölkerung durch.
Wenn sich dann eine Regierung oder sogar ein Staatssystem noch halten möchte, muss sie eigentlich zwangsläufig nach externen Schuldigen suchen, um die Menschen von dem eigenen Versagen abzulenken. Das ist umso wichtiger, wenn eventuell sogar ein ganzes Wirtschaftssystem auf der Kippe steht.
Dieser Blick in die Vergangenheit gibt einen Ausblick, was nun auch heutzutage wieder vor der Tür stehen könnte:
Währungskrieg → Handelskrieg
→ Weltkrieg
Gerald Celente und andere Analysten sehen leider keine substanzielle Veränderung der menschlichen Handlungsweisen seit damals und erwarten genau wie ich diese Entwicklung nun erneut. Celente und auch ich gehen aber davon
aus, dass diese Entwicklung (insbesondere der letzte Teil) durchaus von
den Menschen noch aufzuhalten ist. Durch Nichtstun wird es aber nicht
verhindert werden, das nur am Rande.
Was sich in den ersten Januarwochen
gezeigt hat ist, dass der Währungskrieg nun voll ausgebrochen scheint.
Das zeigt sich sowohl in Kommentaren, wie zuletzt von Jean-Claude Juncker,
als auch in konkreten Aktionen der Staaten und Notenbanken. Juncker warnte öffentlich vor einem zu starken Euro und die
Nationalbank von Japan hat jetzt auch die Geldschleusen auf Druck der
neuen Regierung komplett geöffnet. Es ist ein Abwertungsrennen in Gang
gekommen, in dem der Euro momentan hintendran liegt und deshalb
aufgewertet hat. Wir erinnern uns, auch EZB-Chef Draghi hatte im letzten
Herbst den unbegrenzten Aufkauf von Staatsanleihen angekündigt. USA und
England machen das ja schon länger so, sehr zum Missfallen der Chinesen.
China schlägt diesbezüglich nun auch neue, deutlich schärfereTöne an. Das Wort
"Währungskrieg" wird jetzt von immer mehr Analysten und Notenbankern
konkret in den Mund genommen.
Chris Turner, Leiter Devisenstrategie bei ING Groep NV in London: "Der Dienstag wird als der Tag in die Geschichte eingehen, an dem europäische Entscheidungsträger im Währungskrieg einen Schuss abgegeben haben”.
Alexej Uljukajew, Erster Stellvertretender Vorsitzender der russischen Zentralbank: “Japan schwächt den Yen und andere Länder könnten denselben Weg einschlagen”.
Brasilien, Norwegen, die Schweiz und
viele andere Länder agieren mittlerweile ganz ähnlich und äußern sich
auch entsprechend. Kein Zweifel, der Währungskrieg ist jetzt relativ
offen ausgebrochen. Interessant ist es auch, dass China massiv
Nahrungsmittel wie Reis einkauft und einlagert, sowie Gold aufkauft, wo
immer es dieses bekommen kann. Auch wird dieses den Chinesen privat
empfohlen. Hier bereitet sich China ganz offensichtlich auf etwas vor.
In diesem Zusammenhang ist natürlich
auch die Ankündigung der Bundesbank zu sehen, einen Teil des deutschen
Goldes nun nach Hause zu holen. Bisher haben das nur "Schurkenstaaten" wie
der Irak, Libyen oder Venezuela gemacht. Diese Aktion ist ein ziemlicher
Kracher in den Märkten und könnte andere Länder auf dieselbe Idee
bringen. Eigentlich ist die Aktion ja relativ bescheiden, denn 50 Tonnen
Gold pro Jahr sind nicht gerade viel. Von daher fragt man sich schon,
warum es dafür 7 Jahre brauchen soll ? Erst 2020 sollen insbesondere 300
Tonnen aus den USA komplett wieder in Deutschland sein. 50 Tonnen Gold
lagern Sie von den Ausmaßen her bequem in Ihrem Wohnzimmer. Die 300
Tonnen könnten völlig problemlos in ein paar Wochen wieder hier
sein.
Hier sehen Sie die Menge von 10 Tonnen
und 100 Tonnen Gold dargestellt. Wir reden also über den halben großen
Block, wenn es um die Menge des jährlich zurückzuholenden
Bundesbankgoldes aus den USA geht. Die sieben Jahre sind also sicherlich
nicht notwendig, da so ungemein viel transportiert oder neue große
Lagerstätten gefunden werden müssten. Grundsätzlich ist es ein sehr
gute Idee, zumindest knapp die Hälfte der 1536 Tonnen deutschen Goldes
aus dem Ausland wieder zurückzuführen. Die sieben Jahre deuten
allerdings daraufhin, dass dieses Gold tatsächlich erst wieder von den
jeweiligen Staaten beschafft werden muss.
Es ist ja so, dass es viel mehr Gold auf
dem Papier gibt, als tatsächlich physikalisch existiert. Ein übergroßer
Anteil der Besitzer von Goldszertifikaten schaut in die Röhre, wenn er
sein Gold physikalisch haben möchte. Wenn zuviele gleichzeitig auf
Auslieferung bestehen, dürfte deshalb die Lösung, sich etwas Gold
"auszuborgen", der letzte Weg sein, bevor man die "Hosen runterlassen
muss". Im letzteren Fall bricht nämlich unmittelbar das System zusammen.
Von daher ist die Wahrscheinlichkeit schon sehr groß, dass die Goldmengen
in den Zentralbanken kaum mehr existieren dürften. Menschen außerhalb
der Zentralbanken haben ja praktisch keine Chance, das Zentralbankgold in
Augenschein zu nehmen, selbst wenn es sich dabei um offizielle
Staatsvertreter handelt. Das gilt übrigens auch für die Goldreservern
der USA und amerikanische Politiker.
Die Bundesbank hat jetzt ja auch
versichert, dass sie 20 Barren geprüft und alles in Augenschein genommen
hätten. Zum einen traue ich den Amerikanern schon zu, dass sie zumindest
noch 20 echte Goldbarren beibringen können und außerdem weiß auch die
Bundesbank, was passieren würde, wenn sie jetzt auf die Auslieferung der
300 Tonnen binnen 2 Monaten bestehen würde und die FED dieses nicht
durchführen kann. Es wirft allerdings auch ein deutliches Licht auf die
tatsächliche Situation bei der FED, denn nominell hat die USA
Goldreserven von 8133,5 Tonnen. Da sollten doch 300 Tonnen eigentlich
kein Problem sein, oder ?
Die Gesamtmenge alles jemals auf der Welt geförderten Goldes ist übrigens von den Ausmaßen her sehr überschaubar:
Die Bilder sind von demonocracy.info verlinkt, welche einmal mehr hervorragend dargestellt haben, wie Geld- und Wertmittelmengen sehr konkret aussehen.
Alles in allem zeigen die oben genannten Entwicklungen, dass wir nun offensichtlich in einen neuen Abschnitt der Krise hineingegangen sind.
In den Märkten geht übrigens der
"Witz" herum, dass Frankreich jetzt Mali angreifen musste, um über die
dortigen Goldminen wieder an Gold zu kommen, damit sie den Deutschen ihr
Gold zurückgeben können.
Damit sind wir schon beim nächsten
Thema, denn der o.g. Witz enthält leider sehr viel Wahrheit. Auch wenn es
wohl nicht wegen dem deutschen Golde ist, ein sehr starker Hintergrund der
militärischen Aktivitäten sind mit Sicherheit die Bodenschätze Malis
(Gold, Erdöl, Uran, ...). Auch die USA hat ja AFRICOM in 2000 mit der Zentrale in Stuttgart
gegründet und das Ziel ausgegeben, in den nächsten Jahren Truppen in 30
afrikanischen Staaten zu stationieren. Es geht offiziell natürlich immer
nur darum, "Terroristen" zu jagen. Algerien dürfte nach dem Überfall auf
die Gasanlage nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Meistens
werden es Staaten sein, die Bodenschätze zu bieten haben. In den letzten
Jahren haben sich nämlich in vielen derartigen afrikanischen Ländern
Chinesen breitgemacht. Diese haben sicherlich auch ihre eigenen
Interessen, aber immerhin kommen sie nicht mit Militär, sondern mit
Investitionskapital, fähigen Ingenieuren und Fachkräften. Sie schaffen
Arbeitsplätze in den Ländern und auch der Anteil der Einnahmen von der
Rohstoffausbeute für die Länder selbst ist angemessen. Der Westen ist
dabei, Afrika zu verlieren ! Dadurch wird doch ein ganz anderes Licht auf
diese Aktionen geworfen, oder ?
Alles in allem müssen wir also konstatieren, dass der Währungskrieg nun in vollem Gange ist. Der Handelskrieg fängt sich auch schon auf leisen Sohlen an auszubreiten. In Afrika führt das mittlerweile (in Arabien schon länger) bereits zu der dritten Stufe, dem realen Krieg. Leider ist es mittlerweile so, dass verschiedene Staaten sich überhaupt nur vor dem eigenen Crash retten können, wenn sie anderswo auf "Raubzug" gehen. Die USA aber in letzter Zeit insbesondere auch Frankreich sind dafür prominente Beispiele. Es braucht aber niemand zu glauben, dass Deutschland und andere Länger hierbei "ganz brav" wären. Wir und andere mischen auch kräftig mit, nur etwas mehr im Hintergrund.
Um Missverständnissen wie beim letzten Mal vorzubeugen: Dieser Blogbeitrag beinhaltet Teile meines letzten Newsletters und stammt somit von ein und derselben Person. Ab und zu stelle ich Kommentare meines kostenlosen Newsletters ( Anmeldung auf www.zeitprognosen.de oder www.krisenrat.info ) auch auf meinen Blog.